Enigma – Evil Does Not Exist

Enigma – Evil Does Not Exist

Im Grünen Salon der Volksbühne läuft Teslokratie. Gefragt wird unter anderem, wie Demokratie weiter funktionieren soll, wenn ihre gewählten Vertreter und Bevollmächtigten sich von einer Techno-Autofabrik abhängig machen, die mehr Probleme aufwirft als sie löst. Und dabei Autokraten wie Elon Musk nicht nur gestatten, Regeln zu übertreten, sondern dafür sogar ein ums andere Mal den Weg ebnen. Etwa, wenn es um Wasservorkommen, ihre Nutzung und den notwendigen Konsens darum geht. Alex Demirović, Philosoph und im Vorstand der ausrichtenden Rosa Luxemburg Stiftung, resümiert: Was man vor allem tun muss, ist immer sagen, was wirklich ist. Ebenfalls um einen Fall von Wasser und seine Nutzung geht es im neuen Meisterwerk von Ryūsuke Hamaguchi „Evil Does Not Exist“. Auch hier gibt es keine einfachen Antworten. Mehr lesen

Prügel und Fäkalsprache

Prügel und Fäkalsprache

Noch ein Doppel. Diesmal zu Frauenpower und dem steinigen Weg zur Emanzipation. Die eher vorhersehbare englische Komödie „Kleine schmutzige Briefe“ nutzt einen verbürgten Kriminalfall der 20er-Jahre des letzten Jahrhunderts für ein familientaugliches Feelgood-Movie um einen Shitstorm lange vor Erfindung des Internets. Stilistisch weit mehr wagt aber Paola Cortellesis Tragikomödie „Morgen ist auch noch ein Tag“. Sie steht in der Tradition der Commedia all’italiana, bedient sich aber auch bei Musical und magischem Realismus. Mehr lesen

Junge Helden I + II

Junge Helden I + II

Zwei Filme mit Jungen-Doppels, allerdings zu ganz unterschiedlichen Themen. In Matteo Garrones Fluchtdrama „Ich Capitano“ durchqueren die heranwachsenden Cousins Seydou und Moussa Wüste und Meer. Dabei zeigt sich, wer an den Migrationsstrecken mit wessen Elend sein Geld verdient und auf welche Netzwerke dennoch gesetzt werden kann. Filmisch ganz anderes Gewicht hat die erzählerisch verrätselt-fragmentiert dargebotene Geschichte der Schüler Minato und Yori in Hirokazu Kore-edas „Die Unschuld“. Dazu trägt auch die Musik des kürzlich verstorbenen Ryūichi Sakamoto ihren Teil bei. Mehr lesen

Kunst, Tod, Liebe – ein Wiedersehen

Kunst, Tod, Liebe – ein Wiedersehen

1998 schuf der bis dahin vor allem als Pop-Videoregisseur bekannte John Marybury einen Film über Francis Bacon. Mit großartigem Cast gelingt ihm eine stilisierte Annäherung an Werk und Wahnsinn des Malerstars und seines Umfelds. Dass es etwas plakativ ausfällt, ist gleichermaßem dem Thema wie Maryburys Vorliebe für Ikonen wie Derek Jarman und David Lynch geschuldet. Und einer starken Fokussierung auf die Idee vom Künstlergenie, für das Tod, Liebe und Werk von jeher zusammengehören. Jetzt kommt der Film erneut in einige Kinos. Mehr lesen

Leider cringe: Ethan Coens Retroroadtrip mit Peniskunst

Leider cringe: Ethan Coens Retroroadtrip mit Peniskunst

Beim ersten Film ohne seinen Bruder Joel greift Ethan Coen stilistisch aufs gemeinsame Frühwerk zurück, dem er eine Prise Sexploitation-Kino der 70er und viel Klamauk beimischt. Allerdings mutet sein Jungsblick auf ein lesbisches Pärchen auf verquaste Art schlüpfrig an. Mehr lesen

Wie der Fluss fließt

Wie der Fluss fließt

Nach der Berlinale ist es wieder Zeit, ins Kino zu gehen. „Only the River Flows“ von Wei Shujun ist ein stilvoller Neo Noir, der viel über den verordneten gesellschaftlichen und ökonomischen Aufbruch im China der 90er Jahre erzählt. Und über die Absurdität des Lebens in der Moderne im Allgemeinen. Mehr lesen

Immer Ärger mit dem Filmfest

Mit den Preisverleihungen (spätestens) wird die 74. Berlinale zum Kriegsschauplatz. Nicht zuletzt deshalb, weil die politisch Verantwortlichen nichts dazulernen, wie es scheint. Oder weil es einfacher ist, erstmal mit der Menge mitzuklatschen und erst später zu merken, dass da irgendetwas nicht stimmt. So zumindest scheint es dem Regierenden Bürgermeister und der Kulturstaatsministerin ergangen zu sein. Mehr lesen

Der Horror und der Zustand der Welt

Der Horror und der Zustand der Welt

Kurz vorm Start der Berlinale ein knapper Blick zurück auf die 80. Filmfestspiele von Venedig 2023. Neben der mitreißenden Mär von Bella Baxter gab es dort im Wettbewerb einiges zu entdecken – nicht zuletzt Pablo Larraíns letztes Werk „El Conde“. Als Vampirgroteske bildet es die Jahre der Pinochet-Diktatur allegorisch-brutal ab und zeichnet den Zustand der Welt als anhaltenden Horror nach. Mehr lesen

Der Klang der Vergeltung

Der Klang der Vergeltung

Gerade noch in Hof, jetzt überall im Kino: 18 Jahre nach seinem Erfolg mit „Vier Minuten“ setzt Regisseur Chris Kraus die Geschichte der hochbegabten Systemsprengerin Jenny auf der Suche nach Vergeltung fort. Das musikalische Rache-Drama überzeugt dank einer starken Hauptdarstellerin, streift aber immer wieder die Grenze zum Kitsch. Mehr lesen

Ein gemischtes Doppel fürs neue Jahr

Ein gemischtes Doppel fürs neue Jahr

Zumindest im Kino fängt 2024 breit aufgestellt und divers an. Mit einem düsteren Politthriller mit Mystery-Einschlag. Und einem Fußballfilm, der beinahe alle Erwartungen ans Sportfilmgenre enttäuscht, aber gerade dadurch punktet. Grusel und entspanntes Loslassen. Wenn das nicht nach Orakel riecht … Mehr lesen