Vom Fliegen ohne Ziel

Andrea Arnolds neuer Film BIRD ist vor allem ein großes Lob des Dysfunktionalen. Und der Lebewesen in Zwischenräumen und ihrer Freundlichkeit. Darin schließt sie fast an Klaus Theweleit an, der am Abend vor dem Kinostart im Berliner ICI in Hinblick auf den Zustand der Welt alle Theorie in Bausch und Bogen verdammt – Habermas Beschäftigung mit Demokratie sei wohl ganz hübsch, habe aber mit Welten, in denen Menschen lebten, so gut wie nichts zu tun. Ähnliches gelte für Foucault und seine Theoretiesierung der Sexualität. Alles, was Wirkung entfalte, müsse grundsätzlich vom Körper her gedacht werden. Helfen kann letztlich nur die freundliche Überwindung von dessen Grenzen. Nicht ganz neu, aber immer wieder bedenkenswert. Doch zum Film … Mehr lesen

Kein Vorwärtskommen im Wahnsinn der Gefühle

Wem’s zu gut geht, der muss sich und seinem Umfeld selbst die existenziellen Probleme bereiten, ohne die es dem Leben an der nötigen Würze fehlen würde. Dabei geht es um viel mehr als bloßen Narzissmus. Es geht nämlich um sozusagen alles: Denn das eine haben zu können, darf für einen Charakter, wie ihn Franz Rogowski im aktuellen Film von Ira Sachs gibt und der in seiner Betonköpfigkeit vielen aus den so genannten Szene-Vierteln der Republik mit ihren SUV-fahrenden Macher-Persönlichkeiten bekannt vorkommen dürfte, keinesfalls bedeuten, auf das jeweils andere verzichten zu müssen. Mehr lesen