Am Strand der Zukunft

Aus Brasilien, das mit Bolsonaro eine revisionistisch-rechtspopulistische, evangelikal gestützte Phase gerade hinter sich hat, kommt der grellbunte Neo-Noir „Motel Destino“ von Karim Aïnouz. Neben Anleihen beim italienischen Giallo und naturalistischen Elementen bietet er Einblicke in eine destabilisierte Gesellschaft, in der allein die Gewalt krimineller Hierarchien Orientierung gibt. Dass nicht alle abhauen, verhindert vor allem die allgemeine Lethargie. Mehr lesen

In Schönheit sterben

Pedro Almodóvars „The Room Next Door“ ist ein Kammerspiel im brutalistischen Ambiente mit Julianne Moore und Tilda Swinton in den Hauptrollen. Auf der Schwelle zum Tod lässt der Regisseur in seinem ersten englischsprachigem Film eine Kriegsreporterin die Schönheit der Welt feiern. Was von ihrer Freundin, einer Bestsellerautorin mit Angst vor dem Sterben, einiges fordert. Mehr lesen

Gefährliches Terrain

Kurz vor Ende des Jahres schleicht sich noch ein kleiner großer Film in einige wenige deutsche Kinosäle, der in Spanien zu den großen Abräumern der Saison zählte – zumindest wenn es nach Auszeichnungen geht. Bei den Goyas etwa ließ er Konkurrenten wie den tollen „Alcarràs“ einfach chancenlos stehen. „As Bestas“, so der Originaltitel, ist die Nachtseite aller atmosphärisch melancholischen Abschiedsblicke aufs Idyll des Landes. Mehr lesen

Letzte Worte des Boss of it All?

Mit „Geister – Exodus“, ab 26. Oktober in Spezialvorstellungen zu Halloween in ausgewählten Kinos, schließt Lars von Trier nicht nur seine „Riget“-Serie (in Deutschland als „Kingdom – Hospital der Geister“ ausgestrahlt) ab, mit deren ersten beiden Staffeln er in den 90er-Jahren Fernsehgeschichte geschrieben hat. Vielmehr kreist der an Parkinson erkrankte Regisseur damit ein weiteres Mal – wie bereits in seinem letzten Film, der verdrießlichen Serienmörder-als-Künstler-Parabel „The House That Jack Built“ von 2018 – ums eigene Werk und dessen Bedeutung. Mehr lesen

Unscharfe Ränder, brennende Scheinwerfer

Mit „Bardo – Die erfundene Chronik einer Handvoll Wahrheiten“ kehrt Alejandro G. Iñárritu nach sieben Jahren auf die große Leinwand zurück. Von der internationalen Filmkritik nach der Premiere in Cannes des überbordenden Narzissmus gescholten ist sein Film eine tripartige Achterbahnfahrt an den Rändern von Bewusstsein, Kunst und Leben. Ein seltenes Meisterwerk – und das erste Kapitel eines so großen wie wahrscheinlich zufälligen Netflix-All-American-Movie. Mehr lesen