Als ob es nichts wichtigeres gäbe, über das man sich Gedanken machen könnte. Sollte man nicht immer noch immerzu wenigstens im Kopf in Syrien sein oder wenigstens beim Europäischen Euro Rettungsschirm oder dem Karlsruher Urteil dazu? Aber nein. Der deutsche Film muss es mal wieder sein. Und das auch noch nachholend, was die Diskussion angeht …
„Ich hab echt kein Bock auf das Theater … ausschlafen … futtern … gut is“, führt sich denn auch der von Lars Eidinger verkörperte ältere und der Familie nach Berlin verloren gegangene Sohn in Hans-Christian Schmids Drama Was bleibt ein. Tobias Kniebe war das zur Berlinale zu wenig. In seiner Rezension in der Süddeutschen hat er unter dem Titel Hysterischer Blick nach innen die Möglichkeiten deutscher Erzähler, Interessantes von sich zu geben, insgesamt in Frage gestellt. Überall nur larmoyantes Gejammer auf hohem Niveau. Langweilig.
Während andere Kritiker einen klugen Film über das Zerbrechen einer Familie gesehen haben, schließt Kniebe an die schon in den 90ern gern genommene Castorffsche Sehnsucht nach Stahlgewittern an. Er kommt zu dem Schluss, dass wer Erzählenswertes erzählen will, erstmal Erzählenswertes erleben muss. Womit er im nächsten Absatz in Vietnam und bei Apocalypse Now landet. Klar. Wie schon immer jeder, der sich selbst nur groß genug glaubt, nicht müde wird zu betonen, dass wir in kleinen Zeiten leben. Aber auch das hat man das eine oder andere Mal bereits gehört. Und durch die Repetition wird es selbstverständlich auch nicht weniger albern. Stattdessen fordert es nach Bearbeitung. Nach Untersuchungen zu denen, die unsere so genannten kleinen Zeiten bewohnen und sich darin einrichten. Zum Beispiel in Filmen wie dem von Hans-Christian Schmid. Der erzählt nämlich eine relevante Geschichte – und zwar gleichzeitig eindrücklich und unterhaltsam. Und das muss man erstmal hinbekommen.
So. Und jetzt wieder zu Wesentlicherem … Vielleicht zu Johann Holtrop?