Der letzte Kampf

Der letzte Kampf

Um sich zu gruseln, braucht derzeit niemand extra ins Kino zu gehen. Seit Wochen reicht ein kurzer Blick ins Medium der Wahl, um sich über die neuesten Strategien zur Abschaffung von Maß und Vernunft zu informieren. Andererseits ist es noch immer die Aufgabe von Kunst und Film, die Verhältnisse, als wie schlecht empfunden auch immer, in lebendige, emotional nachvollziehbare Erzähungen zu verwandeln. Mit den Kämpfen starker Frauen, die aus dem Unglück, das allenthalben systemisch induziert wird, ausbrechen wollen, beschäftigt sich seine halbe Karriere lang der chilenische Regisseur Pablo Larraín. Nun hat er sich dem letzten Weg der Ikone Maria Callas gewidmet. Mehr lesen

Death of a Disco Dancer

Death of a Disco Dancer

2018 erschien im Spiegel ein Bericht des Journalisten und Autors Alexander Osang über den Tod einer Amerikanerin im Berghain. An dessen Ton und Haltung gab es einiges auszusetzen. Nun hat Osang für die ARD auf Grundlage des Reports eine Serie entwickelt. Sie nutzt den Fall, um ein komplexes Bild vom Zusammenhang von Utopien, Hedonismus, Stadtentwicklung, Kapitalinteressen, Politik und Medien zu entwerfen. Sehenswert. Mehr lesen

Verdunklung und Eskapismus

Verdunklung und Eskapismus

Da ist also auch Donald Trump wieder. In Amt und so genannten Würden. Seit gestern legt der nach eigener Einschätzung von Gott genau dafür erwählte MAGA-Präsident los. Das bietet wenig Grund zur Freude für den überwiegenden Rest der Welt. Aber im Raum der Kultur darf es nicht nur Anlass sein, Trübsal zu blasen. Wie wäre es stattdessen mit einem neuen Aufbruch in Richtung Protest, Subversion und Unfug? Eine Lektion in Eskapismus gibt es in KNEECAP von Rich Peppiatt über den gleichnamigen Belfast-HipHop-Act. Mehr lesen

Er ist wieder da

Er ist wieder da

Zum Auftakt des Kinojahres 2025 kommt Robert Eggers’ Neuinterpretation von Friedrich Wilhelm Murnaus NOSFERATU, der Mutter allen Kinohorrors, auf die Leinwände der Welt. Der Film muss das Böse nicht zeigen, um das Grauen zu entfachen. NOSFERATU – DER UNTOTE führt in finsterste Bildlabyrinthe, ohne sich darin zu verlaufen. Mehr lesen

Lücken füllen

Wie gesagt, mit Listen ist es so eine Sache. Aber auch darüber hinaus fehlt auf weltwundern seit längerem eine Beschäftigung mit den Filmen von Alice Rohrwacher und Andrea Arnold. Dabei hätte Rohrwachers LA CHIMERA in diesem Jahr im Prinzip auf jedem der vorderen Listenplätze erscheinen können (und vielleicht sogar müssen). Andrea Arnolds aktuelles Werk BIRD startet bei uns am 20. Februar. Dann wird es endlich auch die lang überfällige Rückschau auf ihr bisheriges Schaffen geben. Mehr lesen

Das Filmjahr 2024

Das Filmjahr 2024

In fast jeder Hinsicht mag 2024 ein gräßlich unerfreuliches Jahr gewesen sein. Nicht so im Kino. Da jagte ein Highlight das andere. Und weil unter anderem der Guardian mit seiner Liste der 50 besten Filme in diesem Bereich großes Durcheinander angerichtet hat, kommt hier die definitive Bestenliste der weltwundern-Redaktion. Mehr lesen

Wilde Schönheit

Wilde Schönheit

Reif für die Insel: Nachdem der Alkoholismus Noras Leben zerstört hat, zieht sie sich an den Ort ihrer Kindheit und Jugend zurück: die Orkney Inseln. Der zweite Kinofilm von Regisseurin Nora Fingscheidt nach dem fordernden „Systemsprenger“ changiert zwischen emotionalen Zumutungen und großartigem Schauspiel. Das funktioniert, bis überbordende Nebenhandlungen die Story unter sich begraben. Mehr lesen

Audiards große Oper

Audiards große Oper

Gangster-Oper in Mexiko-City: Ein Drogenkartell-Boss wird durch Geschlechtsumwandlung zur Frau, die Unrecht wieder gutmacht. Oder es versucht. Mit drei fantastischen Hauptdarstellerinnen gelingt Regisseur Jaques Audiard ein wuchtiges Drama im Gewand eines Musicals voller Ohrwürmer – besser kann Kino kaum sein. Eine Kritik von Ingrid Beerbaum Mehr lesen

Genial albern: Bruno Dumonts Sternenkrieg in der Provinz

Genial albern: Bruno Dumonts Sternenkrieg in der Provinz

Bruno Dumonts neuer Film „Das Imperium“ spielt, wie der größte Teil seines Œvres, in einem Dorf an der Côte d’Opale. Hier in der französischen Provinz ist allerdings wenig, wie es zunächst scheint. Außerirdische Mächte haben von den Bewohnern Besitz ergriffen. Seinen kruden Genremix erzählt der Regisseur in den für ihn typischen erhabenen Bildkompositionen. Mehr lesen

Am Strand der Zukunft

Am Strand der Zukunft

Aus Brasilien, das mit Bolsonaro eine revisionistisch-rechtspopulistische, evangelikal gestützte Phase gerade hinter sich hat, kommt der grellbunte Neo-Noir „Motel Destino“ von Karim Aïnouz. Neben Anleihen beim italienischen Giallo und naturalistischen Elementen bietet er Einblicke in eine destabilisierte Gesellschaft, in der allein die Gewalt krimineller Hierarchien Orientierung gibt. Dass nicht alle abhauen, verhindert vor allem die allgemeine Lethargie. Mehr lesen