Auch wenn Entdeckungen wie Attenberg oder der Un-Certain-Regard-Vorjahres-Gewinner Dogtooth in letzter Zeit verstärkt Griechenland in den cineastischen Fokus der Aufmerksamkeit gerückt haben, kommt ein ganz großer Wurf jetzt endlich einmal wieder aus Amerika und der Welt des Starkinos: Moonrise Kingdome. Drei Jahre nach Der fantastische Mr. Fox und fünf nach Darjeeling Limited hat Wes Anderson sein Kino weiter verfeinert – und diesmal ein einzelnes, unhintergehbares Gefühl als Handlungsmotor in den Mittelpunkt der wieder im Ensemble durchgeführten Puppenhaussektion seiner absurden Erwachsenenwelten gestellt: die erste Liebe. Selbstverständlich ist das Ergebnis komisch, erhaben und mitreißend zugleich.

 

Im Tip-Interview erzählt Jason Schwartzman, auch die Arbeitsweise des Texaners habe sich zunehmend weg von den normalen Hollywood-Produktionsmustern hin zu Kleinteiligkeit, Kontinuität und Gemeinschaftserlebnis entwickelt: Das Ensemble wird von einem aufs Nötige reduzierten Team in Szene gesetzt, in dem Anderson die Fäden in der Hand und die Stränge zusammen hält. Wer am Set ist, ist dabei eigentlich immer in seiner Rolle, meist im Kostüm und in der Gruppe. Laut Schwartzman folgt der Regisseur beim Dreh einer Strategie der kontinuierlich kleinen Schritte, so dass sich eine permanente Bewegung ohne die sonst üblichen Phasen extremer Anspannung und dazwischen liegender Pausen ergibt. Klingt produktiv, und dem Ergebnis sind die Gelassenheit der Produktionsverhältnisse sowie der Spaß am gemeinschaftlichen Schaffensprozesse anzusehen. So sehr, dass Avis Kino-Begleitung, sonst eher nicht bekannt für spontane Begeisterungseruptionen, ihn fragte, ob das denn nun auch der allerbeste Film gewesen sei, den er jemals gesehen habe.