Und wieder ist es soweit: Krawallkinder und der Anzahl ihrer Lebensjahre nach erwachsene Menschen malen sich schwarzrotgoldene Balken ins Gesicht, drängeln sich in deutsch beflaggte Fahrzeuge und kämpfen ohne Rücksicht auf Verluste um die besten Plätze in den Public Viewing Arenen, in die sich neben den Fanmeilen auch beinahe alle Kneipen, Cafés und Biergärten verwandelt haben. Leider kennen weder die online-Ausgabe des Merriam-Webster noch die des Oxford Advanced Learner’s Dictionary die viel kolportierte Herkunft des Wortes „public viewing“ als öffentliche Leichenschau, aber das will ja nichts heißen.
Um dem zu entgehen, bleibt nichts, als sich anderen Untoten auf anderen Leinwänden zuzuwenden, nämlich denen, die Kinosäle seit ihrer Erfindung als dem Medium wesensmäßig verwandte bevölkern. Mit Dark Shadows hat Tim Burton dem Vampir-Genre eine weitere, handlungsmäßig zwar wenig überzeugende, insgesamt aber dennoch außerordentlich erheiternde Version hinzugefügt, selbstverständlich in der ihm eigenen gepflegten und etwas manierierten Handschrift. Durch die Ansiedlung des Großteils der eigentlichen Handlung in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts kann mit einem Auftritt von Alice Cooper spielend an Szenen aus Mars Attacs mit Tom Jones angeschlossen werden, und auch ansonsten finden sich reichlich Bezüge zum mittlerweile doch recht umfangreichen eigenen Werk und – etwa mit der Besetzung von Christopher Lee – den Klassikern dieses blutdürstenden Strangs der Filmgeschichte.