Megalopolis revisited

Mit einer seiner Prophezeiungen hat Francis Ford Coppola nun also erwiesener Maßen Recht gehabt: Donald Trump ist wieder da – und stärker als zuvor. „Heute ist Amerika Rom, und es steht kurz davor, die gleiche Erfahrung zu machen, aus den gleichen Gründen, wie Rom seine Republik verlor und mit einem Kaiser endete“, hatte er bei der Vorstellung von Megalopolis dem Hollywood Reporter verraten. Mehr lesen

Assimilierung und Untergang 1: Effingers

Von 1931 bis 1950 hat Gabriele Tergit an ihrem Opus magnum, dem Generationenroman „Effingers“ über die Hochzeit und den Untergang des deutschen Judentums, gearbeitet. Er wurden zu Recht mit den „Buddenbrocks“ verglichen und wirkt angesichts der Wiederholung politischer wie kultureller Entwicklungen erschreckend aktuell. Seit einigen Jahren wird die Schriftstellerin wiederentdeckt. Neben einer Gesamtausgabe ist nun auch eine Biographie erschienen. Sie lädt ein, sich mit Leben und Werk der überzeugten „neuen Frau“ und Liberalen der 1920er Jahre zu beschäftigen. Mehr lesen

Die Bahn kommt, die Kultur geht

Die B.L.O.-Ateliers am S-Bahnhof Nöldnerplatz sind seit zwanzig Jahren ein Leuchtturmprojekt, was vielfältige Kulturproduktion in Berlin angeht. Vor allem aber arbeiten hier an die hundert Menschen in eigeninitiativ und finanziell weitgehend unabhängig aufgebauten Strukturen. Damit soll Schluss sein. Zumindest, wenn es nach dem Willen der Bahn geht, die Eigentümerin des Geländes ist. Mehr lesen

Zynismus und Beharren

Die Welt, schreibt zum Beispiel Emmanuel Carrère, kann nicht wegen jeder Katastrophe angehalten werden. So schwer das angesichts des Krieges in Europa zu akzeptieren scheint, gilt es gerade jetzt auf Werte und Kulturschaffen zu beharren. Mehr lesen

Finstere Zeiten

„Man muss sich ganz schön einschränken, wenn Krieg ist“: So viel ist sicher. Auch und gerade bei dem, was man denken, sagen und äußern kann. Wahr ist nämlich bei allem Hass auf jeden Faschismus und jedes zynische über Leichen Gehen zur Durchsetzung so genannter (geo-)politischer Interessen auch, dass im Krieg immer die Wahrheit – hier verstanden als Wunsch und Möglichkeit zu differenzieren – zu den ersten Opfern gehört, weil sie großflächig durch Propaganda ersetzt wird. Mehr lesen

Der letzte Tag des Sommers

Schon wieder September. Also praktisch Herbst. Was eigentlich nur besser sein kann als die Flächenbrände, Fluten und Wirbelstürme der letzten Monate. Auf die Kapitualtion des Westens in Afghanistan ist die Rückkehr der Taliban gefolgt. Auf gefühlt hundert Jahre Merkel und die Politik der Alternativlosigkeit folgt der müdeste Wahlkampf seit Menschengedenken. Und dann ist nach Charlie Watts, dem „Schlagzeuger der Herzen“ (Jenny Zylka in der taz), auch noch Belmondo gestorben. Mehr lesen